INDIEN – EINE INNERE UND ÄUSSERE REISE

Der Meister vom Stuhl eröffnet den Abend:

Sehr verehrte Gäste, liebe Schwestern, würdige und geliebte Brüder,

herzlich willkommen auf Schloss „Schönberg“ und herzlich willkommen zu unserem Gästeabend. Der heutige Abend steht unter dem Motto: „Indien – eine innere und äußere Reise“

Wie dieser Titel schon vermuten lässt, erwartet uns heute mehr als nur eine rein profane Reisebeschreibung, die mit zahlreichen bunten Bildern und Anekdoten untermalt ist. Bruder Klaus nimmt uns heute alle mit auf ein Abenteuer durch sein ganz persönliches Indien: In eine Welt der Sinne, der exotischen Gerüche und Geschmäcker, der bunten Farben, der Sonnenstrahlen, der uralten Worte weiser Brahmanen und der wiederholt erlebten Brüderlichkeit.

„Reisen bildet“, soll unser Bruder Goethe einst gesagt haben. Gemeint ist damit die Auswirkung auf das Denken und die persönliche Entwicklung, die Erweiterung des Horizonts, das Kennenlernen neuer Kulturen und das Einnehmen anderer Perspektiven. Entscheidende Erkenntnisprozesse also, die so zwingend notwendig sind, um

A) andere Menschen und Kulturen zu verstehen und

B) zur Ausprägung der wesentlichsten Gedanken einer philosophisch-humanistischen Anthropologie, die (meiner persönlichen Auffassung nach) auf drei wesentlichen Grundpfeilern ruht, nämlich: Liebe, Verständnis und Toleranz.

Meister Eckhard beschreibt das in ganz ausgezeichneter Weise mit den folgenden Worten: „Der andere ist ein offenes Buch für Dich, denn Du bist er und er bist Du!“ Das alles und noch viel viel mehr verspricht der nun folgende Vortrag unseres geschätzten Logenredners. Ich wünsche uns allen einen vergnüglichen, kurzweiligen und unvergesslichen Vortragsabend!“

Aus dem Vortrag unseres Bruders Klaus:

Seht es als Versuch, als stilistisches Mittel, diesem bunten, bizarren Land voller Gegensätze, zwischen Gestern und Morgen, zwischen Aberglauben und technischem Fortschritt gerecht werden zu wollen, einem Land bezaubernder Vielfalt und täglicher Wunder, dem Nebeneinander von Grausamen und so viel Schönem, wie der fliegenumschwirrte Bettler neben dem neuesten Mercedes kauernd, die tote Ratte, daneben das anmutige Lächeln der Inderin mit tiefschwarzem langen Haar im gelben Sari, diesem Indien von in Askese lebenden Priestern bis hin zur Hightech Mondfahrt und Atommacht. 

Arm und Reich, Tradition und Moderne, Leben und Tod, begegnen sich und begegne ich in Indien nahezu bei jedem Atemzug. Eigentlich kann man es in Worten und Bildern nicht wiedergeben. Man muss es erleben. Und einmal dort gelandet , ist man entweder entsetzt und sagt „Never again“, oder man verfällt dem ungebändigten Charme dieses lebendigen und lauten Chaos. Oder besser, was als Chaos uns auf den ersten Blick so erscheint. 

Länger vor Ort, erkennt man hinter all dem vermeintlichen Chaos Strukturen. Strukturen wie positives Denken, Möglichkeiten im vermeintlich Unmöglichen zu schaffen, Strukturen des Duldens und Verzeihens, sowie eine altersunabhängige große Wachheit und Empathie im Hier und Jetzt der Situation stets gegenwärtig zu sein.

Und ich denke an den großen Gelehrten, Philosophen und Freimaurerbruder Swami Vivekananda, der 1893 am Weltparlament der Religionen in Chicago sagte: 

Religionen sind verschieden, aber es gibt nur einen einzigen Gott. Gott ist wie das Wasser, das die verschiedenen Gefäße füllt, und in jedem Gefäß nimmt die Vision Gottes die Gestalt des Gefäßes an. 

Quelle: Wikipedia

Vivekananda , * 12. Januar 1863 in Kolkata; † 4. Juli 1902 in Haora, war ein hinduistischer Mönch, Swami und Gelehrter. Er sprach 1893 in Chicago als erster Hindu vor dem Weltparlament der Religionen (World Parliament of Religions), wodurch er große Berühmtheit erlangte.

Quelle: Wikipedia

Buddha wird im Hinduismus übrigens als der neunte Avatar Vishnus angesehen. Im Hinduismus werden andere Religionsstifter gerne als andere Formen, Verwandlungen, als Avatar gesehen. 

17. Februar 2025

Tag des Rückflugs ins kalte Deutschland. Ein Taxi bringt uns von unserem guesthouse in Arambol/ Goa zum 2023 neu erbauten MOPA Airport. Es ist noch dunkel und am Straßenrand vorbei ziehende Menschen, Hunde und Ziegen schaffen mit den vereinzelten Holzfeuern vor den Hütten der Slums ein gespenstisches Bild. Auf dem Armaturenbrett des Wagens sehe ich 3 Plastikfiguren angebracht: Shiva, daneben Jesus, ihm zur Rechten Buddha. Einer gut beschirmten Rückreise steht also nichts mehr im Wege. OM NAMAH SHIVAYA

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